Frau Liebe

Schlechte Nachrichten zu gutem Papier

Ich habe mir ja vorgenommen, jede Woche etwas Neues auszuprobieren.
Gestern habe ich also zum ersten Mal Papier gemacht. Ich hatte das schon seit einer Weile vor, aber weil es in meiner Vorstellung immer viel aufwändiger war als es tatsächlich ist, habe ich mir vorher die Zeit nicht genommen. Es ist wirklich ganz einfach. Du schnippselst Altpapier in eine Plastikwanne, kippst heißes Wasser dazu und wartest ein paar Stunden. Dann wird alles mit dem Pürrierstab zermanscht. Den Pürrierstab würde ich hinterher aber nicht mehr für Lebensmittel verwenden, weil Druckerschwärze wirklich hartnäckig ist. Je mehr Wasser du dazu tust, umso dünner kannst du deine Papierblätter machen. Dann brauchst du einen bespannten Rahmen (alter Bilderrahmen oder selbstgebaut - ich habe einfach einen Stickrahmen genommen). Der Stoff mit dem du den Rahmen bespannst, muss feine Maschen haben, aber Wasser noch gut durchlassen. Ich habe Fliegengitter benutzt, irgendwo habe ich aber auch gelesen, dass Nylonstrümpfe gut gehen. Nun einfach den bespannten Rahmen eintauchen und langsam und gerade wieder herausheben. Die Papiermatsche bleibt auf dem Netz und das Wasser kann abtropfen.
Dann kommt der Rahmen mit Matsche (bestimmt gibts dafür einen Fachausdruck) auf eine saugfähige Unterlage (Handtuch, Vlies etc.). Von oben legst du dann ein zweites Tuch auf die Matsche, so dass du quasi ein Sandwich hast. Nun den ganzen Spaß umdrehen um das Papier vom Rahmen zu lösen. Wieder ein Tuch drauf und ein bisschen drücken, damit  noch mehr von der Feuchtigkeit  aufgesogen wird.  Dann einfach liegen lassen bis das Blatt trocken ist und  schonmal  zuckersüße Worte für einen Brief an den Liebsten überlegen.

In einige Blätter habe ich Stoffstücke eingearbeitet. Zum Färben habe ich Paprikapulver und Hagebuttentee genommen - ich denke aber man kann fast alles nehmen was kräftige Farben hat.
Um die Blätter duften zu lassen einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl in die Matsche geben.

Und auf Maltes besonderen Wunsch - Papier mit Maulschlüssel Wasserzeichen:

Habt einen schönen Sonntag - ich amüsiere mich gleich auf dem Flohmarkt um danach über meiner Steuererklärung zu verzweifeln.

Auf halbem Weg

Neben meinem Nähtisch steht eine große Kiste, randvoll mit Dingen die auf die ein oder andere finale Naht warten. Außerdem gibt es noch den riesigen "irgendwann mach ich´s fertig Karton" im Keller über den ich lieber garnicht sprechen möchte, weil es schon ein oder zwei Jahre her ist, dass ich ihn das letzte Mal geöffnet habe.
Wenn ich eine Idee habe, will ich sie sofort umsetzen und nicht erst noch 3 Tage warten bis das letzte, plötzlich überraschend langweilige Projekt beendet ist. Auf diese Weise lässt sich natürlich ganz hervorragend halbfertiges produzieren. Jedesmal sage ich mir, dass ich nur eine Pause von Näherei A mache, bis ich mit Näherei B fertig bin um dann wieder beschwingt zu Näherei A zurückzukehren. Möchten wir raten wie gut das klappt? Genau N.U.L.L.
Irgendwann verschenke ich das ganze Zeug nochmal an einen Volkshochschul-Nähkurs für Anfänger.

Vor einiger Zeit habe ich meine Liebe zu Leinenstoffen entdeckt. Ich liebäugle auch immer mehr mit einem Ballen altem, am besten hangewebtem Leinenstoff. Noch scheue ich die Investition ein bisschen, aber in in ein Paar Tagen sollte ich mich endlich überredet haben.
Für diesen Kannenwärmer habe ich neben dem Leinen einen alten Kinderstoff genommen.
Er lässt sich komplett wenden, so dass mal die Bäume und mal die winzigen Trachtenpärchen aussen sind.

Dies it eine von den unzähligen Kaffekannen die ich über die Jahre angesammelt habe. Dabei mag ich gar keinen Kaffee und Malte trinkt nur Espresso und braucht auch keine Riesenkannen.
Einfach besitzen. Schön!

So, ich packe jetzt den Picknickkorb. Malte und ich grillen unser Abendessen heute im Park.
Habt einen schönen Abend.

Catfish

Von Momenten wie diesen träumt Merle wahrscheinlich  Tag ein Tag aus.

Ich hoffe ihr habt auch ein leckeres Abendessen mit jemandem den ihr mögt.

Trödel

In unserer Küche hängt ein vollbepacktes Gewürzregal. Ich habe es vor einigen Jahren aus einer Obstkiste und einem Brett gebaut. Weil ich Gewürze meißt in türkischen und indischen Läden kaufe, wo sie nur in Plastiktütchen abgepackt sind, bin ich seit einiger Zeit auf der Suche nach ein paar hübschen Gläsern mit Korken für all die getrockneten Kräuter und Pülverchen. Katze Merle interessiert sich für meinen Geschmack etwas zu sehr für die Tütchen.
Endlich hatte ich Glück und habe diesen beiden Gläser erstanden. Leider gab es nur die zwei, aber bei uns geht es geschirrmäßig ohnehin bunt gemischt zu.

Außerdem habe ich diese Tasche beim Trödeln entdeckt. Mir ist schon klar, dass ich viel mehr Taschen besitze als nötig (und als der Taschenschrank - ja den gibt es wirklich- fassen kann).
Einfach zurücklassen konnte ich sie natürlich trotzdem nicht. Man lässt ja auch keinen angebundenen Hund an der Autobahnraststätte sitzen nur weil man schon 3 hat. 
Das wäre doch auch ein guter Slogan für den Shop:  "Ausgesetzte Taschen in gute Hände abzugeben".

Natürlich hinkt der Vergleich etwas, aber es ist spät und ich wurde heute stundenlang von 4 jährigen umtobt.

Als wir vorhin draussen waren sagte ich zur kleinen Mathilda:
"Meine Güte, es ist ganz schön kalt,  guck mal -  ich hab schon Gänsehaut".
Darauf sie ganz cool und ohne meine Gänsehaut eines Blickes zu würdigen:
"Tja Jessica, selber schuld würde ich sagen. Da musst du dich morgens mal besser anziehen".
Keine weiteren Fragen.

Bärchenterror

Diese Wochenende habe ich ein paar Sachen erledigt, die ich schon lange vor mir herschiebe. Nichts großes, nur eben der nervige Kleinkram der keinen Spaß macht und der deshalb ewig liegt, während das schlechte Gewissen immer größer und schwerer wird. Ich starte also ziemlich entspannt in die nächste Woche.

Malte und ich haben heute den Vormittag auf dem Flohmarkt vertrödelt. Maltes Bruder und seine Frau sind schwanger und brauchen deshalb jede Menge Baby-Kram. Das eröffnet mir eine völlig neue Flohmarktwelt. Bisher bin ich an Strampelhöschen und dem ganzen Tüddelütt immer vorbei gelaufen. Diesmal habe ich mich  durchgewühlt. Ich schätze ich habe heute schon vor 12 Uhr etwa 250 Bodys, Mützchen, Jäckchen, Höschen und andere Bekleidung die auf -chen endet in der Hand gehabt. Gekauft habe ich aber nur ein paar  Sachen, weil es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben scheint, das besagt, dass Babykleidung mit spackigen Bärchen bedruckt sein muss. 

Weil ich so knietief in den Babyklamotten stand, habe ich kaum nach anderen Sachen geguckt. Über diese Schuhe bin ich aber buchstäblich gestolpert:

Ich werde demnächst den Frau Liebe Shop für eine Weile schließen, weil ich einige Dinge ändern und an neuen Sachen anrbeiten möchte. Die Regale sind zwar schon ziemlich geräumt, aber die Sachen die noch da sind gibt es jetzt für´n Ei und ´n Butterbrot.

nun schnell ins Bett und schlaf recht schön....

Sind zwei schon eine kleine Sammlung?
Am Wochenende habe ich diesen Sandmann mit nach Hause gebracht. Ich habe eine Schwäche für altes Spielzeug.  Ich hatte mal einen Lehrer, der Sandmännchenfiguren gesammelt und sie irgendwann alle in der Schule ausgestellt hat. Ich habe viele Pausen vor den Vitrinen verbracht. Das Sandmännchen hat wahrscheinlich die meisten von uns durch unsere Kindheit begleitet. Besonders mochte ich diesen grimmigen Hund bei Pittiplatsch. Weiss  jemand noch wie der hieß?

Ich brauche mindestens 8 Stunden Schlaf jede Nacht. Mit weniger bin ich morgens ziemlich missgestimmt.
Ausserdem finde ich, dass meine Zeit in Schlaf gut investiert ist. Gut schlafen - gut wach sein.

Diese Spieluhr funktioniert leider nicht mehr richtig. Malte hat schon ein bissichen an ihr herumoperiert, aber der Zahn der Zeit hat wohl einfach etwas zu sehr an ihr genagt. Schön ist sie trotzdem.

Wenn morgen der Wecker klingelt, steht vorne noch eine 5 - jetzt wirds also Zeit dass der Sandmann kommt.

Es lohnt sich zu trödeln

Gut gelaunt und sogar ein bisschen erholt (!!) bin ich von der Ostseetour mit dem Kinderladen zurück.
Wir haben uns alle so gut amüsiert. Von unserem Haus mussten wir nur 10 Minuten bis zum Strand laufen, die Sonne hat die ganze Zeit geschienen und wir haben gebadet als wäre Juli.
Ich habe mich ein bisschen zurückversetzt gefühlt in meine Grundschulzeit. Es gab grüne Götterspeise mit Vanillesauce, Quench zu trinken, großgemusterte 70er Jahre Gardinen in den Zimmern und mütterliche Köchinnen. Es war ein Traum.
Sonst bin ich nach Kinderreisen immer erstmal in einen komatösen Schlaf gefallen, aber dieses Mal war ich noch so fit, dass ich hinterher gleich unser Badezimmer neu gestrichen habe. Es war nun lange genug pink-gelb gestreift und es dürstete mir nach einem etwas seriöserem Anstrich.
Den Abend haben Malte und ich dann mit Freunden an einem Riesenlagerfeuer am Elbstrand verbracht.
Solche Tage sind mir am liebsten - die an denen man ohne Stress viel macht und schafft.

Gestern sind meine Freundin Heike und ich dann ins Wendland gefahren. Einmal im Jahr ist dort die kulturelle Landpartie. Dort stellen auf  vielen Höfen Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus, man kann Sachen selber ausprobieren oder einfach nur mit dem fantastischen Käsekuchen der Landfrauen gefüllt in der Sonne rumdösen und die Landschaft genießen. Man würde nicht vermuten wieviel Käsekuchen in eine kleine Person wir mich reinpasst.

Ich hoffe ihr hattet auch eine schöne Woche mit viel Zeit zum braun werden.

Das kann ja heiter werden

Mit einem alten Foto verabschiede ich mich für ein Weilchen.
Mein Rucksack ist gepackt und morgen früh gehts los mit den besten Vorschulkindern der Welt an den Ostseestrand. Der Wetterbericht verspricht uns nichts als gutes Wetter und heute morgen haben wir schon mal geübt wie man sich selber mit Sonnencreme einschmiert ( auch auf den Ohren und im Nacken).

Lasst es euch auch gut gehen! Am Wochenende bin ich wieder da.

Brav sein (und gesund)

Heute bin ich auf dem Flohmarkt über eine ganze Kiste alter DDR Kartenspiele gestolpert. Es waren viele Perlen dabei und die schönste aller Perlen ist das Gesundheitsquartett. Oft scheint es mir dabei weniger um Gesundheit als um nettes und adrettes Benehmen zu gehen . Da gibt es z.B. die "Wo sollst du spielen"  Karte, die uns lehrt, dass nur Spielplätze geeignet sind.

Berufsbedingt muss ich mich ja ständig mit Fragen zu gutem (oder schlechtem) Benehmen beschäftigen.  Ist laut pupsen okay? Darf während des Essens gerulpst werden? Ist scheiße sagen schlimm? Die Liste ist endlos.
Ich glaube, dass wir mit 4 alle unsere eigenen Popel gefuttert haben- so what?

Hier sind ein paar meiner Lieblingskarten aus dem Spiel:

Da können wir alle noch etwas lernen - ich freu mich über eure Antworten.

Viele erste Male

Ich glaube als Kind hat man das Gefühl dass die Zeit langsamer läuft, weil man viele Sachen zum ersten Mal macht und so immer neue Erfahrungen sammelt. Nach und nach lässt diese Flut neuer Dinge dann nach, es gibt mehr Wiederholungen in dem was man tut und es stellt sich Routine ein. In ruhigen Momenten denke ich manchmal darüber nach, was ich in den letzten Tagen neues erlebt oder gelernt habe, und obwohl es natürlich immer Varianten von Dingen die ich schonmal gemacht habe gibt, stelle ich manchmal auch fest, dass da nicht allzuviel Aufregendes und Neues passiert ist in der letzten Zeit.
Besonders an Tagen die von endlosen To-Do Listen strukturiert sind bleibt zwischen all den Erledigungen oft keine Zeit um etwas Neues auszuprobieren. Keri Smith hat hier eine schöne Liste mit Ideen zusammengebastelt.
Also habe ich beschlossen jede Woche bewusst wenigstens einmal etwas zu machen, was ich vorher noch nie getan habe.
Heute zum Beispiel habe ich einen Rasen gemäht. Klingt nicht so abenteuerlich? Macht nichts - es geht ja nicht darum jede Woche einen neuen Extremsport auszuprobieren sondern um Kleingkeiten die ich bisher einfach ausgelassen habe. 

Nächste Woche fahre ich mit 20 Kindergartenkindern an die Ostsee. Da ist dann wahrscheinlich ohnehin jeder Tag mit Abenteuern gepflastert.

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Als Kind bin ich total auf Kittel und Hauskleider abgefahren. Aus den Versandhauskatalogen habe ich immer die Bilder ausgeschnitten und mir gewünscht ich hätte den Schrank voller großgeblümter Schürzen und  Kittel. Ich weiss nicht genau warum, aber für mich waren das die schönsten aller Kleidungsstücke. Meine Mutter hat sich aber standhaft geweigert mir ein solches Juwel zu kaufen. Wenn ich mir mich als Erwachsene vorgestellt habe, dann immer nur in Kitteln und Schürzen. Meiner kittelverachtenden Mutter muss schon Angst und Bange geworden sein.

   
Hier ist sie also - 22 Jahre später - meine erste echte Erwachsenenschürze und ich bin ganz glücklich. Vor ein paar Tagen habe ich ein Schnittmuster nach diesem Bild aus einem alten Kinderbuch gemacht:

Diese Art von Schürzen wurde hauptsächlich von Jungs getragen. Mädchen hatten eher Schürzen die hinten mit einer Schleife geschlossen wurden.

So sieht sie nun also im echten Leben aus:

Und was hast du in dieser Woche zun ersten Mal gemacht?