Egal wie sehr ich mich bemühe, ganz komme ich nicht um Platiktüten herum. Abgesehen von den großen Tragetaschen sind da ja auch die unzähligen kleinen - die Taschentuchpackungen, Fruchtgummitütchen undsoweiterundsoweiter. Ich schätze unter euren Spülbecken sieht es ähnlich aus wie unter meinem.
Jedes Jahr werden weltweit eine halbe Billion Plastiktüten produziert (das ist eine 5 mit 11 Nullen) und der Großteil davon landet auf riesigen Müllbergen und versaut Umwelt und Optik und meine Laune.
Dieses Federmäppchen besteht komplett aus alten Plastiktüten. Mit Hilfe eines Bügeleisens lassen sich mehrere Tüten miteinander verschmilzen und werden so zu einer sprapazierfähigen und festen Kunststoffschicht.
Und so wirds gemacht:
Du brauchst:
+ alte Plastiktüten
+ Schere
+ Backpapier
+ Bügelbrett und Bügeleisen
Nun schneidest du die Schweißnähte der Tüten ab. So erhälst du viereckige einlagige Kunststoffschichten. Wenn der Griff der Tüte extra verstärkt ist, schneidest du ihn auch ab.
Leg ein Stück Backpapier auf´s Bügelbrett. Wir wollen das Ding ja nicht laminieren. Auf das Backpapier legst du nun 2 Plastikstücke so hin, dass sie ein Stück übereinander liegen. Obendrauf kommt wieder ein Stück Backpapier. Ich empfehle nicht gleich mit der hübschesten Tüte anzufangen denn das Einstellen der richtigen Bügeltemperatur ist eine trial and error Angelegenheit und "error" bedeutet in diesem Fall verbrutzelte Tüte. Ich habe mein Bügeleisen auf Seide gestellt, aber probier mal ein bisschen herum. Dickere Tüten brauchen eine etwas höhere Temperatur. Am Besten fängst du mit der niedrigsten Temperatur an und stellst es so lange höher, bis sich die Schichten beim Bügeln verbinden.
Auf diese Weise bügelst du nun Stück für Stück zusammen. Ich habe, je nach Stärke der einzelnen Tüten 3-4 Schichten übereinander gebügelt. Wenn du etwas größeres daraus nähen möchtest, z.B. eine große Einkaufstasche die gewichtsmäßig auch etwas aushalten muss, nimm einfach ein paar mehr Lagen.
So sieht die ganze Geschichte aus wenn es fertig ist. Achte besonders darauf, dass die Ränder der einzelnen Schichten gut haften und bügle das Ding zum Schluss von beiden Seiten nochmal über.
Nun kannst du die Bügeltüten wie Stoff zuschneiden und daraus machen was immer du möchtest. Wenn du die Teile mit der Maschine nähen möchtest, achte darauf dass du einen möglichst großen Stichabstand einstellst. Ansonsten perforierst du den Kunststoff er kann leichter reißen.
Ich habe aus meinen Tüten wie gesagt ein Federmäppchen genäht, du kannst aber auch wunderbar Kulturbeutel oder abwischbare Tischsets daraus machen (meine Freundin Daniela nennt Kulturbeutel "Reisenessesaire" und ich finde das sehr komisch). Tischdecken für den Maltisch, Duschvorhang, Lätzchen, Beutel für´s Schulbrot - es gibt bestimmt tausend Sachen die man aus diesen alten Tüten machen kann und die helfen, die Müllberge ein bisschen weniger wachsen zu lassen.