Kindergärtner-Geheimwaffe #2 : Pricken. Unangefochtene Nummer 1 ist natürlich Glitzer.
Pricken ist ein bisschen old-fashioned, aber meine Kinderladenkinder lassen dafür sogar den Nachtisch ausfallen.
Man braucht eine Pricknadel, eine Vorlage und etwas zum Unterlegen, damit der Tisch nicht perforiert wird.
Die Nadel lässt sich einfach selber machen, indem du eine Sticknadel in einen Korken steckst. Auf dem Bild da oben habe ich eine Stecknadel in der Hand, aber eine Sticknadel ist viel besser, weil sie dicker ist und größere Löcher macht.
Wenn du zeichenbegabter bist als ich, kannst du als Vorlage ein Bild aus Pünktchen auf ein Stück dünnen Karton zeichnen. Untalentiertere ZeichnerInnen legen ein Stück Folie oder Transparentpapier über ein beliebiges Motiv und paussen es mit Pünktchen ab. Dann einscannen und auf dünnem Karton ausdrucken.
Meine etwas dilletantische aber dennoch gut gemeinte Vogel-Vorlage kannst du hier herunterladen und ausdrucken (evtl. vor dem Ausdrucken etwas verkleinern).
Als Unterlage eignet sich ein Stück dicker Filz - ein zusammengelegtes Geschirrhandtuch tuts aber auch.
Ein gutes Fachgeschäft für Prickbedarf ist ansonsten auch der Labbé-Versand (für den fortgeschrittenen Pricker gibts da auch schöne Vorlagen ausserdem sind die Pricknadeln mit Holzgriff ein Schnäppchen für €0,50).
Nun kann ein Kind deine Wahl mit der Nadel alle Pünktchen durchpieksen. Wenn man die Bilder dann ins Licht hält, scheint es durch die kleinen Löcher.
Vor einiger Zeit habe ich in irgendeinem Kindergärtner-Forum gelesen, dass Pricken nix für Kindergartenkinder ist, weil die Nadeln zu gefährlich seien. Ich will hier aber mal eine Lanze für das junge Gemüse brechen:
Kinder sind keine Idioten, deren hauptsächliches Interesse darin besteht, sich selber und ihren Mitmenschen möglichst schauerliche Verletzungen zuzufügen!
Diesen ganze Messer-Gabel-Schere-Licht Kram halte ich für ziemlichen Mumpitz.
Nach meiner Erfahrung nehmen Kinder es ernst, wenn man sich die Zeit nimmt, ihnen zu zeigen, wie man mit einer Sache umgeht.
Zum Umgang mit der Nadel gibt es z.B. nur 2 wichtige Informationen:
1. Die Nadel wird benutzt um ins Papier zu pieksen.
Es ist immer besser, Kindern zu sagen was sie tun sollen als aufzuzählen was sie nicht tun sollen.
Wenn du einem Kind, dass ein Tablett trägt sagst: "Halte das Tablett nicht so schief" hört das Kind "Tablett" und "schief" und es ist gut möglich, dass es das Tablett weiter kippen wird. Wenn du sagst: "Halte das Tablett gerade" kommen im Kinderhirn die Informationen "Tablett" und "gerade" an, die dann schnurstracks an die tabletthaltenden Hände und Arme weiterregeben werden können.
2. Die Nadel wird mit der Spitze nach unten gehalten und getragen
Es hilft vielen Kindern ungemein, wenn man ihnen etwas mit nur sagt, sondern auch zeigt.
Gerade für jüngere Kinder ist es oftmals noch zu abstrakt, nur zu hören, was man von ihnen möchte - sie brauchen ein Bild zur verbalen Information.
Nimm die Nadel (Schere, Messer etc.) in die Hand und geh ein paar Schritte, so dass das Kind genau sehen kann, wie du es machst.
Viel Vergnügen.