Genau was ich mir zu Weihnachten gewünscht habe: 1000 fette Würmer in Kuhscheiße.
Malte weiß, wie man mich glücklich macht.
Diese Würmer sind echte Hochleistungskompostierer und wohnen jetzt in unserer Küche.
Nicht freilaufend, sondern in einer eigens für sie zusammengebastelten Wurmkiste.
Die Würmer waren ein frühes Weihnachtsgeschenk, weil wir nicht in Biomüll ersticken wollten.
Erst wollte ich einen fertigen Wurmkomposter kaufen, aber €140 damit meine Würmer komfortabel kacken können erschien mir dann doch etwas zu heftig.
Nach einiger Recherche und einem Baumarktbesuch hatte ich alles zusammen um die Kiste selber zu bauen.
Im Internet gibt es viele verschiedene Anleitungen (einfach mal "worm bin" suchen). Ich bin keine Expertin aber nach ein paar Wochen erfreuen sich meine Würmer noch bester Gesundheit und kompostieren nun so still vor sich hin. Ich habe gelesen, dass Wurmkompost qualitativ gleich nach Fledermauskacki kommt und wer will schon 25 Fledermäuse an seiner Duschvorhangstange hängen haben (obwohl...).
Ich habe große Tomaten-Ambitionen für nächstes Jahr, guter Kompost kommt mir also gerade recht und warum sollte ich ihn kaufen und gleichzeitig den Rohstoff dafür wegschmeißen.
Außerdem muss meine Kartoffelschale so nicht in der Gegend rumgefahren werden (= weniger CO2, zumindest theoretisch) und verrottet nicht auf irgendeinem Müllberg (= weniger Methan).
Die Würmer bekommen alle rohen Gemüse und Obstabfälle die bei uns so anfallen zum Fraß vorgeworfen. Große Stücke werden etwas kleingeschnippselt um sie "wurmfreundlicher" zu machen.
Eine Wurmkiste zu bauen dauert nicht länger als eine halbe Stunde:
Du brauchst:
- 2 identische Kunststoffkisten die ineinander passen und einen passenden Deckel.
Nimm keine transpatenten Kisten, weil Würmer Licht blöd finden und der Inhalt der Kiste schneller austrocknet. Achte darauf, dass die Kiste komplett schließt und keine Grifflöcher o.ä. hat.
Was die Größe der Kiste angeht: 1kg Würmer kompostieren unter guten Bedingungen am Tag etwa ein Pfund Bioabfall. Für ein Pfund Bioabfall sollte deine Kiste etwa 60 x 30 cm sein (sollte für 2-3 Personen reichen). Für eine Person reicht auch die halbe Anzahl Würmer und eine entsprechend kleinere Kiste. - Bohrer (der Schlagbohrer auf dem Bild ist völlig übertrieben) Akkuschrauber mit Bohraufsatz reicht völlig. Handbohrer geht natürlich auch.
- Zeitungspapier
- Würmer (kannst du online bestellen - einach mal nach "Kompostwürmer" suchen)
Du kannst dir auch von kompostierenden Freunden Würmer mit etwas Kompost geben lassen und deine Wurmkiste damit beimpfen. Würmer stehen unter guten Bedingungen darauf sich fortzupflanzen und die Population passt sich so mit der Zeit den Bedingungen in deiner Kiste an. - 2 Steine oder irgendetwas anderes um einen kleinen Abstand zwischen den beiden Kisten zu erzeugen
- Etwas Bioabfall
Eine der beiden Kisten kannst du beiseite stellen. In den Boden der anderen bohrst du nun kleine Löcher. Durch diese Löcher kann später der sogenannte Komposttee ablaufen und die Würmer finden sich nicht plötzlich in einem Swimmingpool wieder. Komposttee enthält viele Nährstoffe und kann - verdünnt- deine Pflanzen glücklicher machen.
In den Deckel und/oder unter den Rand der Kiste machst du nun Löcher, damit deine kleinen Freunde in der Kiste auch Luft bekommen. Ich habe die Löcher an den Rand und nicht in den Deckel gemacht, weil ich mir die Option offen halten wollte, die Kiste bei weniger frostigen Temperaturen nach draussen zu stellen ohne dass es durch die Atemlöcher reinregnen kann.
Jetzt stellst du die Kiste mit den Löchern am bestesn in die Dusche oder Badewanne. Katzengesellschaft ist optional.
Das Zeitungspapier schneidest du in etwa 2cm breite Streifen. Ich habe etwa eine halbe "Zeit" zerschnippselt. Die Sreifen kommen dann in die Kiste und werden angefeuchtet. Feucht nicht nass!
Bei zuviel Feuchtigkeit gammelt es in der Kiste. Wenn sich das Zeitungspapier feucht anfühlt, du es aber nicht auswringen kannst ist es gut.
Nun nimmst du die Hälfte der Zeitung wieder aus der Kiste und nimmst ersten Wurmkontakt auf.
Sie werden in einem Eimer mit Erde, Kompost und vielen kleinen Microorganismen, die ich nicht beim Vornamen kenne, geliefert.
Mit diesen Jungs hast du es zu tun (dies ist ein eher lütter):
Die ganze Wurmmatsche verteilst du dann auf der feuchten Zeitung. Kipp sie nicht einfach lieblos rein, sondern sei ein bisschen vorsichtig. Würmer haben auch Gefühle und wollen nicht von Erdbrocken und Artgenossen erschlagen werden. Auf dem Bild kann man das Wurmgewimmel ganz gut erkennen.
Jetzt verteilst du etwas gesammeltes "Wurmfutter" auf der Wurmmatsche.
Nun kommen die restlichen feuchten Zeitungsstreifen obendrauf, damit die Würmer es auch schön geschützt und lauschig haben. Dann kommt der Deckel drauf.
In die Kiste ohne Löcher legst du die Steine oder was auch immer du hast, damit ein kleiner Zwischenraum zwischen den beiden Kisten entsteht, in dem sich der Komposttee sammeln kann.
Jetzt stellst du deine Kisten einfach ineinander und fertig!
Jetzt würde ich die Würmer erstmal für ein paar Tage in Ruhe lassen, damit sie sich einleben können. Irgendwo habe ich gelesen, dass Würmer mental nicht die stabilsten sind und deshalb nicht unnötig gestresst werden sollen. Ich werfe ihnen also nur alle 2-3 Tage neues Grünzeug zum Fraße vor, um nicht ständig den Decken zu öffnen und zu schließen.
Wenn du ihnen neuen Bioabfall geben willst, hebst du einfach die obere Zeitungsschicht kurz an und verteilst deinen Abfall, bevor du ihn mit der Zeitung wieder zudeckst.
In der Kiste sollte es immer etwas feucht, aber nicht nass sein.
Gerüche
Ein Wurmkomposter sollte nicht unangenehm riechen. Wenn aus der Kiste unangenehme Gerüche kommen, liegt es wahrscheinlich daran, dass es in der Kiste zu feucht ist und die Gemüseschnippsel anfangen zu gammeln und/oder du einfach zuviel Grünzeug in den Komposter geworfen hast und die Würmer nicht hinterher kommen mit dem kompostieren.
Mehr Zeitungsstreifen
Etwa einmal im Monat, kannst du deine Würmer mit frischen, feuchten Zeitungsstreifen beglücken. Nach und nach futtern sie nämlich auch die auf. Wenn du regelmäßig nachfüllst, haben sie immer genug Zeitung um sich darunter zu verstecken.
Es ist zu feucht in der Kiste
Sieh nach, ob die Ablauflöcher nicht verstopft sind und der Kompostteebehälter nicht zu voll ist.
Gib den Würmern weniger feuchtes (z.B. Tomate) zu fressen.
Würmer ergreifen die Flucht
Würmer sind ja nicht wahnsinnig - wenn ihnen die Umgebung nicht passt, versuchen sie abzuhauen und kriechen z.B. an den Wänden der Kiste hoch. Beobachte deine kleinen Freunde also gut, um zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt.
Zitrusfrüchte
Würmer mögen es nicht gerne zu sauer. Deshalb am besten nur ganz wenig oder keine Schalen von Zitrusfrüchten in die Kiste werfen.
Fruchtfliegen
Um die Kiste für Fruchtfliegen unattraktiv zu machen, solltest du das Grünzeug immer gut mit feuchter Zeitung abdecken. Hier gibt es einen schönen Song über Fruchtfliegen.
Gespritzte Gemüse/Obstreste
Apfelschalen die vor Pestiziden nur so triefen, machen verständlicherweise keinen Wurm glücklich.
Also besser draussen lassen.
Fertigen Kompost ernten
Wenn deine Würmer schon eine ordentliche Menge Gemüseschnippsel kompostiert haben, schiebst du einfach den ganzen Kisteninhalt auf eine Hälfte der Kiste. Die leere Hälfte legst du wieder mit feuchten Zeitungstreifen aus und verteilst darauf dein Grünzeug. Grünzeug zudecken nicht vergessen. Von nun an fütterst du die Würmer nur noch auf dieser Seite. Nach und nach werden die kleinen Freunde von der Kompostseite auf die Gemüseseite wandern und du kannst den fertigen Kompost rausschaufeln.
Wenn du etwas weißt, was ich vergessen habe oder eine Frage hast, schreib es bitte in die Kommentare. Wie schon gesagt - ich habe kein Wurmdiplom und freue mich wenn von euch jemand noch weitere Infos beitragen kann.