Neben der üppigen Vertäfelung, die uns von allen Wänden anlachte, konnte unsere neue Wohnung auch mit einem gigantischen Holzbogen aufwarten.
Ich schätze wir (und nette Freunde) haben ihn etwa 5x lackiert, bis das garstige Braun verschwunden war. Nun sieht es weniger nach Großmutters Wohnstube und etwas mehr nach Ferienhaus in Dänemark aus. Wir hatten auch überlegt den ganzen Bogen rauszukloppen, haben uns dann aber sagen lassen, dass sich darunter ein schiefer Stahlträger befindet. Das wäre mir dann doch etwas zuviel 80er Jahre Industrial-Optik fürs Wohnzimmer gewesen. Obwohl... ich hätte ihn gelassen, wenn Malte für mich jede Woche einmal so wieder Typ im orangenen Hemd unterm Stahlträger tanzen würde. Ich werde das nachher mal vorschlagen.
So wie auf dem Bild sah es aus als wir angefangen haben. Viel Kram. Vielvielviel. Und original 1968er Teppichfliesen. Das war ein Schweinkram die Dinger rauszureißen. Teilweise bildeten sie schon eine Einheit mit dem Estrich darunter, so dass wir beim Teppich abrupfen immer wieder Löcher in den Boden gerissen haben (Stichwort: Fließestrich saved my sanity).
Was man auf den Bildern sieht, ist nur eine Ecke vom Raum. Wir haben 2 Zimmer - eines in dem wir alle schlafen und eines in dem wir alle spielen. Das Spiel- und Wohnzimmer ist aber so riesig, dass locker 4 durchschnittliche Kinderzimmer reinpassen würden.
Hier ist alles raus, was sich rausreißen ließ. Tapeten abpulen hat gefühlte 3 Jahre gedauert. Je schwangerer ich wurde, desto langsamer kam ich auch auf die Leitern rauf. Vielleicht hats deshalb so lange gedauert- weil Muddi auf die Leitern stieg wie ´ne 80 jährige.
Und endlich: Malte und R2-D2 unterm weißen Bogen. Ich stelle fest, dass ich auf allen Renovierungsbildern erschreckend unterrepräsentiert bin. Ich schwöre ich war da!
So sieht es jetzt aus. Nachdem der Teufelsteppich draussen war, haben wir überall Parkett verlegt. Auch schön: Die Parkettspedition hat den ganzen Holzfußboden einfach mal irgendwann locker vor der Tür abgestellt und ist wieder abgefahren. Als es dann anfing zu regnen (Wasser+Holzfußboden= ganz miese Kombination) musste Malte in rasender Geschwindigkeit gut eine halbe Tonne Bretter reinschleppen. Schwangere sollen ja nicht so schweren Kram tragen. Ich habe also währenddessen rumgesessen und mich mit Wallnusseis vollgestopft. Ich musste dafür später den kleinen Menschen rausquetschen und nachdem Malte diesem Ereigniss beiwohnen durfte, sind wir uns einig, dass 750 Kilo Parkett schleppen sowas wie Picknick bei lauer Frühlingsbrise ist.
Der Tisch ist unser alter Küchentisch und knapp 80 Jahre alt. Als wir ihn gekauft haben, war er weiß lackiert und wir haben ihn dann abgeschliffen. Die Beine sind kürzer als bei den meisten anderen Tischen aber wir sind kleine Leute und kurze Tischbeine können uns nicht schrecken.
Die kleine Kommode hingegen war mal braun und ich habe sie weiß lackiert.
Ich hänge sehr an der roten Kugellampe. Die hat meine Mutter sich von ihrem ersten Gehalt gekauft (betont sie auch bei bei jedem 2. Besuch). Beim Umzug war natürlich alles in Kisten, aber die Lampe habe ich auf dem Schoß gehalten- sicher ist sicher.
Diese Uhr gehört zur Flohmarktausbeute des letzten Wochenendes. Sie tickt so laut wie eine Eieruhr und ich warte auf den Moment, wenn ich mich so sehr daran gewöhnt habe, dass ich es nicht mehr höre.
Das ein oder andere fehlt noch, aber wenn man alles so eichhörnchenmäßig zusammensammelt statt den Rundumschlag beim Fleischklößchenmöbelhaus zu machen, dauerts eben seine Zeit. Sutje piano.